Lebensweise und Haltung
 


Lebensweise, Haltung und Zucht

Lebensweise in der Natur
Bei Avicularia spp. handelt es sich um strikte Baumbewohner, welche ausschließlich die tropischen und subtropischen Wälder Südamerikas bewohnen. Das riesige Verbreitungsgebiet, welches sich über den gesamten nördlichen Südamerikanischen Kontinent erstreckt und zahlreiche unterschiedliche Vegetationszonen und klimatische Verhältnisse bereitstellt, lässt sich auf eine große Anpassungsfähigkeit dieser Gattung zurückführen. Nicht selten trifft man sie auch als Kulturfolger auf Plantagen oder in der Nähe von Siedlungen an.

Während (sub)adulte Tiere ihre aus Spinnseide bestehenden Wohnröhren In Astgabeln, Baumhöhlen, Blattscheiden und oft auch in epiphytischen Bromelien in meist 2-3 Metern Höhe anlegen, bevorzugen Jungtiere bis zum 5.-6. Nymphenstadium meist niedrig wachsende Pflanzen wie Heliconia psittacorum (STRADLING 1994).  Erst bei vollständiger Ausfärbung werden Verstecke in höheren Vegetationen aufgesucht. Dort werden sackförmige Wohnröhren angelegt, welche je nach Größe der Tiere bis zu 30 cm Länge und 10 cm Breite besitzen können. Oft werden die Gespinste zusätzlich mit Rinde, Moos, Flechten u. a. getarnt.

Sowohl Jungtiere als auch adulte Tiere sind strikte Einzelgänger und sehen Artgenossen meist schon ab dem 2. Nymphenstadium als Beute an. Avicularia minatrix scheint hierbei eine Ausnahme zu sein: So wurden in der Natur schon ganze Kolonien von mehreren hundert Tieren gefunden, was die Vermutung nahe legt, dass A. minatrix ein subsoziales Verhalten, wie z. B. einige Poecilotheria, Hysterocrates oder Holothele zeigen kann.
Zu den Beutetieren der Avicularia zählen in der Regel alle überwältigbaren Arten von Insekten, Spinnen, kleine Echsen und Frösche. Das Gift wirkt gegen Warmblüter nur sehr langsam, was darauf hindeutet, dass Wirbeltiere und Vögel wahrscheinlich nur sehr selten erbeutet werden. Kleine Amphibien hingegen werden durch das Gift sehr schnell betäubt.

Weibliche Tiere können ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen, während Männchen nur etwa 3 bis 5 Jahre alt werden. Beim Erreichen der Geschlechtsreife (letzte Häutung) gehen die Männchen aktiv auf Partnersuche. Von da an haben sie nur noch wenige Monate zu leben. Es ist davon auszugehen, dass sie früher oder später als Beute enden. Nach etwa zwei bis vier Monate nach der Paarung, oft bei Einsatz einer Regenzeit, werden die Kokons gebaut, welche bis zu 250 Jungtiere enthalten können.


Haltung
Die Haltung im Terrarium stellt in der Regel keine Probleme da. Es empfehlen sich Terrarien, die höher als breit sind, da es sich hier um strikte Baumbewohner handelt. Für kleine Arten (A. minatrix, A. fasciculata, A. laeta) ist 20x20x30 cm (LängexBreiexHöhe) ausreichend. Bei größeren Arten sollte auch die Grundfläche 30x30 cm betragen mit einer Höhe von 30 oder 40 cm. Die Einrichtung sollte aus Korkröhren oder senkrechten Rindenstück und einer Rückwand bestehen. Auch dürfen gerne Pflanzen oder dicke Äste eingebracht werden. Wichtig ist in jeden Fall, dass das Tier die Möglichkeit hat, sich ein Gespinnst passender Größe anzulegen.

Besonders wichtig ist das richtige Klima in den Terrarien. Wenn man bedenkt, dass Avicularien in luftigen Höhen vorkommen, ist es wohl unmöglich das Habitatklima im Terrarium naturgetreu nachzuahmen. Dieses zeichnet sich durch hohe Luftfeuchtigkeit (70 bis 90%) und steten Luftstrom aus, was sich beides gleichzeitig nur schwer in einem Terrarium realisieren lässt. Daher empfiehlt es sich die Tiere lediglich bei 60-70% Luftfeuchte bei Doppellüftung zuhalten, was durch einmal wöchentliches mäßiges Giesen erreicht wird. Die Doppellüftung ist zwingend notwendig, da es bei einer einfachen Lüftung zwangsläufig zu Stauluft kommt, auf welche die Avicularien sehr empfindlich reagieren (Verpilzung der Buchlungen) und wie man sagt „tot-vom-Ast-fallen“  können. Damit die Avicularien dennoch ihren Flüssigkeitsbedarf decken können, muss einmal die Woche das Gespinnst und die Einrichtungsgegenstände mit Wasser besprüht werden. Die Temperatur sollte etwa 24°C bis 28°C am Tag und 20°C bis 22°C in der Nacht betragen.

Die Aufzucht der Jungtiere wird häufig als sehr heikel beschrieben. Dies rührt daher, da sie einerseits einen hohen Feuchtigkeitsbedarf, gerade nach der Häutung, besitzen und zum anderen sehr empfindlich auf Stauluft reagieren und sterben. Gerade in den typischen kleinen Aufzuchtdosen/Heimchendosen ist ein ausreichender Luftaustausch oft nicht gegeben. So empfiehlt es sich die Dosen mit zusätzlichen Löchern auszustatten. Abhängig von der Anzahl der Löcher kann das Substrat mehr oder weniger feucht gehalten werden. Bei schlechter Durchlüftung sollte gänzlich auf feuchten Bodengrund verzichtet werden. In jedem Fall sollte allerdings ein bis zwei mal die Woche etwas Wasser in das Gespinnst  gegeben werden.
Ich selbst verwende sehr gerne Eisteedosen zur Aufzucht. Diese durchlöchere ich großzügig oben und unten, was eine sehr gute Durchlüftung (Kamineffekt) ermöglicht und Stauluft praktisch auszuschließen ist. Einmal die Woche befeuchte ich das Substrat und besprühe großzügig das Gespinnst.

Zucht
Die Zucht von Avicularia spp. bereitet  in der Regel keine Schwierigkeit. Meist läuft die Paarung recht friedlich ab, nur hin und wieder kommt es zum Kannibalismus. Die Kokons werden nach etwa zwei bis vier Monaten nach der Paarung gebaut, wenn die klimatischen Bedingungen gegeben sind. Es ist also zu dieser Zeit für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Auch eine leichte Erhöhung der Temperatur auf etwa 26° bis 28° wirkt stimmulierend. Die Kokons enthalten bis zu 300 Eier. Die Entwicklung der Eier bis zum Nymphenstadium dauert in etwa 8 bis 10 Wochen und ist abhängig von der Temperatur.

 

 

 
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